Navigationsempfehlung für das nordfriesische Wattenmeer
Zwischen der Halbinsel Eiderstedt und Sylt können drei Prielsysteme befahren werden, die miteinander verbunden sind, so dass auch im Schutz der Inseln und Sände gesegelt und gefahren werden kann.
Wer in das nordfriesische Wattenmeer segelt, kommt immer von See; es gibt zunächst keinen Weg „innendurch“. Von See aus müssen die Ansteuerungstonnen für Süderhever, Mittelhever, Schmaltief, Rütergatt, Vortrapptief oder Lister Tief in Sichtweite passiert werden, damit von dort die Kurse sicher abgesetzt werden können. Neueste Seekarten sind unbedingt erforderlich; schon zwei Jahre alte Exemplare können überholt und somit für die Navigation nicht mehr verwendet werden. Zwischen den Ansteuerungstonnen und dem Festland oder den Inseln liegen viele Sände, die in der Vergangenheit zu Strandungen und Havarien geführt haben. Das jüngste Beispiel ist die Strandung der „Pallas“ auf der „Westerbrandung“ vor Amrum in unmittelbarer Nähe des Rütergatt.
Von Süden oder von Helgoland aus führt der Weg nach Husum über die Süderhever oder die Mittelhever. Das Columbusloch ist jetzt wieder Nebenfahrwasser; für einen Revierneuling empfiehlt es sich, das Heverfahrwasser und die Engde auf dem Weg nach Husum zu nehmen. Wenn das Columbusloch befahren wird, sind die Robben- und Vogelschutzgebiete zu beachten, die beiderseits des Fahrwassers ausgewiesen sind. Es ist nur noch auf der Backbordseite mit roten Tonnen bezeichnet.
Im Columbusloch ist auf die sehr veränderlichen Sände zu achten; eine Grundberührung sollte auf jeden Fall vermieden werden. Stehen Strom und Wind gegenan, sollte der Segler, wenn er „aus Naturschutzgründen“ nicht die Maschine anwerfen möchte, die Lorenzensplate westlich und nördlich über die Norderhever und die Engde umfahren.
Das Fahrwasser zwischen den Robbensänden und Süderoog und Süderoogsand ist zwar nicht frei von Sänden und den damit verbundenen Untiefen, bietet für Kreuzschläge aber erheblich mehr Raum. Durch die Engde gelangt man in den Heverstrom mit den Häfen Tetenbüllspieker, Süderhafen und Husum.
Der Hafen von Husum ist für Kielboote ab halber Tide erreichbar. Gute Liegemöglichkeiten bietet der Husumer Segler-Verein. Tiefgehende Boote können im vorderen Bereich der Steganlage trocken fallen, ohne am Mast abgebunden zu werden. Husum bietet alle Versorgungsmöglichkeiten und für den Gast viele Annehmlichkeiten. Besonders erwähnt sei das Nordfriesische Museum in der Herzog-Adolf-Str., das Schifffahrtsmuseum im Zingel und das Storm-Haus in der Wasserreihe.
Das Prickenfahrwasser nach Tümlauerkoog sollten Ortsunkundige meiden. Auf der Höhe von Süderoog teilt sich die Hever in Engde und Norderhever.
Strucklahnungshörn auf Nordstrand ist Fährhafen und Liegeplatz / Anleger für den Rettungskreuzer und Fahrgastschiffe und für Sportboote nur im Ausnahmefall anzulaufen.
Tammensiel ist der Hafen für Pellworm. Der Priel beginnt dicht nordöstlich des Fähranlegers und ist für tiefgehende Boote ab halber Tide befahrbar. Der Priel ist eine Bootsbreite neben den Steuerbordpricken am tiefsten, das sollte auf jeden Fall beachtet werden. Liegemöglichkeiten gibt es in den Boxen des Pellwormer Yachtclubs oder im Hafen an der Südpier. Der Hafenmeister sollte befragt werden, wo das Schiff am Besten festgemacht werden kann. Pellworm ist ein beliebter Hafen für Wochenendtouren.
Sehenswert ist die „Alte Kirche“ mit seiner Arp-Schnittger-Orgel, das Solarfeld, die Vogelkoje. Ein modernes Hallenbad und viele Fahrräder, die ausgeliehen werden können helfen die von der Navigation im Wattenmeer verkrampften Rücken wieder zu entspannen.
Die Prickenfahrwasser Holmer Fähre nach Nordstrandischmoor und Rummelloch östlich Pellworm in die Süderaue sollten nur mit besonderer Revierkenntnis und Booten befahren werden, deren Tiefgang nicht über 1,30 m hinausgeht .
Der Weg von der Norderhever in die Süderaue führt üblicherweise durch das Strandfahrwasser an der Hamburger Hallig vorbei. Der Priel Beensley, an dem viele Seehunde ihre Ruheplätze haben, darf nicht befahren werden.
Schlüttsiel nördlich der Hamburger Hallig ist Fährhafen für die Halligen und Sportboothafen mit einigen Liegeplätzen
In der Süderaue sind die Untiefen zu beachten, die das Hooger Fahrwasser und das Langeneß-Fahrwasser trennen.
Hallig Hooge – ein Kleinod im Wattenmeer. Sportboote kommen im kleinen Prielhafen unter, der durch eine 4,70 m breite Schleuse erreicht wird. Bei Querwind muß die Schleuse beherzt durchfahren werden, damit das Boot sich nicht in der Schleuse verkeilt. Da der Hafen von Hooge trocken fällt, und die Schiffe nicht in weichen „Schlubber“ einsinken können, ist er für Kielschiffe nur zu empfehlen, wenn die Mannschaft mit solchen Bedingungen vertraut ist.
Amrum ist der erste Hafen in der Norderaue, von See her über das Rütergatt erreichbar. Die Steganlage ist fest, der Tidenhub beträgt mehr als drei Meter.
Ein bequemer Hafen mit Schwimmstegen ist Wyk; er ist fast tidenfrei und bietet alle Versorgungsmöglichkeiten. Dagebüll ist für Sportboote gesperrt, nur an der Südpier kann kurzzeitig festgemacht werden.
Für die Fahrwasser Marschnack westlich Langeneß, Mittelloch zwischen Föhr und Amrum und das Föhrer Ley östlich Föhr sind sehr gute Revierkenntnisse erforderlich.
Das Vortrapptief mit tidenfreien Hafen Hörnum kann westlich Amrum über das Kniepfahrwasser erreicht werden. Die Robbensände westlich des Vortrapptiefs sind zu beachten.
Nördlich des Hindenburgdamms liegen die Häfen List und Munkmarsch. Munkmarsch fällt trocken und sollte mit mehr als 1,50 Tiefgang nicht angelaufen werden.
(Vielen Dank für Erlaubnis zur Veröffentlichung an die „PALETTE“.)